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1.Dünne und Leichtigkeit Seitdem es Brillengläser gibt, sind die Glashersteller bestrebt, diese immer dünner und leichter zu gestalten. Ziel ist es, die Erwartungen der Träger zu erfüllen. Somit erhielten die Glasoberflächen eine asphärische Gestalt, es setzen sich zunehmend höhere Materialbrechzahlen Dünne und Leichtigkeit miteinander kombiniert werden. Befassen wir uns nun mit den Aspekten, die für die Ästhetik und das Gewicht der Gläser ausschlaggebend durch und die Gläser werden immer dünner. Vor allem lösen die extrem leichten Kunststoffmaterialien schwere Silikatmaterialien mehr und mehr ab. Um dünne und leichte - und damit ästhetische und komfortable - Gläser anbieten zu können, müssen zahlreiche Parameter sind. A Ästhetik Die Rand- und Mittendicke eines Glases resultiert aus der ermöglicht die Verwendung eines Materials der Brechzahl 1,6 bei Kombination dreier Faktoren: Brechungsindex des Materials, Bei einem Glas der Stärke -6,00 dp. mit Durchmesser 65 mm Asphärisierung der Oberflächen sowie dünner Schliff. gleicher Mittendicke die Reduzierung der Randdicke um 1,5 mm im Vergleich zu einem gleichen Glas der Brechzahl 1,5 (7,5 mm 1. Einfluss des Materialbrechungsindexes versus 9,0 mm). Eine zusätzliche Minderung um 0,4 mm wird Der Brechungsindex, auch Brechzahl genannt, bildet den durch die Asphärisierung erzielt, die dem Glas eine flachere Hauptansatzpunkt bei der Dickenminderung eines Glases. Bei Gestalt verleiht. Weitere 0,8 mm lassen sich durch Dünnschliff gleicher Glaswirkung gilt: je höher die Material-Brechzahl, desto erreichen (1,2 mm versus 2,0 mm). Insgesamt beträgt die dünner das Glas. Genauer gesagt, je höher die Brechzahl, desto Dickenminderung 2,7 mm (6,3 mm vs. 9,0 mm), was 30 % entspricht. & VEREDELUNGEN und Rückseite und desto dünner das Glas. die Ausbreitungs- ausgeprägter die Fähigkeit des Materials, Lichtstrahlen abzulenken, desto geringer die zur Erzeugung einer bestimmten optischen Wirkung notwendige Durchbiegung der Glasvorder- Brechungsindex – Definition Brechungsindex kennzeichnet Der geschwindigkeit von Licht in einem transparenten Medium im Vergleich zur Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Licht im Vakuum. Er ist damit ein Maß für die Fähigkeit eines transparenten Mediums, Licht an der Grenze zweier optischer Medien zu brechen bzw. abzulenken. Anhand des MATERIALIEN Brechungsindex lässt sich somit die optische Wirksamkeit eines 1) Einfluss der Brechzahl Materials bewerten. Der Brechungsindex eines transparenten Mediums ist das Verhältnis n = c / v der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht in Vakuum (c) zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht in diesem Medium (v). Dieser Wert ist eine Zahl ohne Einheit und stets höher als 1. Sie quantifiziert das Brechungsvermögen des Mediums: je höher der Brechungsindex, desto stärker die Ablenkung eines Lichtbündels, das von Luft in dieses Medium übertritt. Die Brechungsindizes der in der Augenoptik verwendeten Materialien reichen von 1,5 für konventionelle Materialien bis 1,76 (organisch) bzw. 1,9 (mineralisch) für neuere Materialien (siehe Materialübersicht). 2) Asphärisierung 2. Einfluss der asphärischen Oberflächen- Gestaltung Die Asphärisierung der Brillenglasflächen gilt als indirekter Ansatzpunkt bei der Minderung der Glasdicke: Sie ermöglicht die Realisierung flacher und damit dünner Gläser. Genauer gesagt ermöglicht die Asphärisierung die Verwendung von flacheren Basiskurven bzw. Durchbiegungen der Glasvorderseite, ohne die optische Güte des Glases zu beeinträchtigen. Bei konvexen Gläsern mindert sich die Pfeilhöhe der 3) Dünne des Glasschliffs Vorderfläche entsprechend und die Mittendicke des Glases kann dann durch Annäherung an die Rückfläche leicht verringert werden. Außerdem vermittelt die Gesamtabflachung des Glases © Essilor International den Eindruck von Schlankheit. Bei den in der Regel flacheren Konkavgläsern ist der Einfluss der Asphärisierung auf die Glasdicke zwar geringer, aber dennoch signifikant. Abbildung 2a: Einfluss der Brechzahl (1), Asphärisierung (2) und 3. Einfluss der Dünne des Glasschliffs der Dünne des Glasschliffs (3) bei einem Glas der Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Reduzierung der Dicke eines Glases Wirkung – 6,00 dpt. sind die Möglichkeiten des Herstellers, es dünn zu schleifen. Diese hängen in erheblichem Maße von den mechanischen Eigenschaften des Materials ab, z.B. Widerstandsfähigkeit und Festigkeit: So kann die in der Mitte eines Minusglases realisierbare Mindestdicke zwischen 1,0 mm und mehr als 2,0 mm je nach Material und Glaswirkung variieren; desgleichen kann die Mindestdicke am Rand eines Plusglases zwischen weniger als 0,5 mm und über 1,0 mm betragen. 6 Copyright © 2010 ESSILOR ACADEMY EUROPE, 13 rue Moreau, 75012 Paris, France - All rights reserved – Do not copy or distribute.
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